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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
Ich lege die Zeitschrift aus der Hand und meine Gedanken bewegen sich weiter. Ist das nur ein Jugend- Thema oder zieht es sich nicht in Variationen durch unser Leben und unsere Welt? Da kommen mir verschiedene Lebensweisheiten in den Sinn. Mach einen super Schul- und Berufsabschluss, dann hast du deinen Traumjob schon in der Tasche. Heirate die richtige Frau und du hast den Rücken frei. Mach dich lieb Kind beim Vorgesetzten und die Leiter ist nach oben offen. Lifte deine Haut und dein Marktwert steigt. Tu was für die Altersvorsorge und dann ab nach Mallorca. Viel ließe sich da noch anfügen. Immer liegt eine Gesetzmäßigkeit zu Grunde: Streng dich an und deine Wünsche gehen in Erfüllung. Niemals heißt es: Gib zu, dass du selbst es nicht schaffst, deshalb vertraue, dass ein anderer es für dich geschafft hat und du nur ihm vertrauen kannst. Warum hängen wir alle so sehr an dieser Gesetzmäßigkeit, erst zu schaffen und dann zu bekommen? Die Bibel legt auf ihren ersten Seiten offen, woher alles Übel herrührt. Wir haben seit Urzeiten beschlossen, uns mehr zu vertrauen als unserem Schöpfer. Dieses Misstrauen führt dazu, dass wir immer wieder meinen, unser Leben selbst in den Griff zu bekommen, bis wir es buchstäblich an die Wand gefahren haben. Nicht immer endet das Manöver im Totalschaden an der Mauer, aber oft genug im Acker jenseits der befestigten Straßen unseres Lebens. Und dann plötzlich stehen wir verdutzt mit leeren Händen da und merken, dass es da wohl noch mehr geben muss als uns. Der Apostel Paulus schrieb einen Brief an die Gemeinde in Rom, in dem er sehr grundsätzlich klargestellt hat, dass wir Menschen von uns aus Gott nie erreichen werden. Paulus stand damals in der Auseinandersetzung mit Leuten, die meinten, neben Jesus müssten Christen auch das jüdische Ritualgesetz einhalten. Nur so könnten sie Gott gerecht werden. Paulus schaute tiefer und erkannte darin die Gesetzmäßigkeiten dieser Welt, die uns bis heute beschäftigen. Er sagte ihnen auf den Kopf zu, dass sie sich mit dem Gesetz von Gott loskaufen wollten. Dass sie lieber ein Gesetz erfüllten, als anzuerkennen, dass sie von sich aus keine Chance hatten, Gott gerecht zu werden. Paulus argumentierte von dem gemeinsamen, unumstrittenen Ursprung her, vom Stammvater Abraham: Römer 4,1-8 "Freuen dürfen sich alle, denen der Herr ihr Unrecht vergeben und ihre Verfehlungen zugedeckt hat! Freuen dürfen sich alle, denen der Herr die Schuld nicht anrechnet!" (Siehe auch Predigt zu Psalm 32 "Und du - du hast mir alles vergeben") Zuerst wirkt dieser biblische Abschnitt vielleicht abweisend. Der Stammvater Abraham, wen bewegt der schon. Und wer kennt sich schon in Abrahams Leben so aus, dass er die Andeutungen des Paulus gleich verstehen kann. Bei näherem Hinsehen bleiben wir aber doch an sehr bekannten Begriffen hängen wie Arbeiter und Lohn, Gerechtigkeit und Glück. Haben wir es erst mal bis zum Schluss dieses Abschnittes geschafft, dann stoßen wir auf Verheißungen, die einfach nur gut tun "freuen dürfen sich alle" - und wer von uns kann das nicht gerade hier und heute vertragen? Ich möchte diese Worte des Paulus nach drei Seiten hin auslegen. Ich möchte mit Ihnen darüber nachdenken, was Abraham mit uns zu tun hat. Ich möchte darauf hören, was es bedeutet, zu Jesus zu gehören. Ich möchte wahrnehmen, welche Hilfen zum Leben in diesen wenigen Sätzen stecken. Abraham und ich Paulus zieht diese Linie des Vertrauens, die mit Abraham begonnen hat, aus bis zu Jesus Christus. Jesus hat uns endgültig befreit von dem "du musst und du sollst, bevor du bekommst". Er hat uns vor Augen geführt, dass wir unfähig sind, Gottes Willen von uns aus zu erfüllen, das Ziel unseres Lebens aus eigener Kraft zu erreichen. Er hat schonungslos aufgedeckt, dass die, die meinen, zu sehen, die eigentlich Blinden sind und die, die glauben, vor Gott Punkte zu sammeln, die größten Verlierer bleiben. Jesus ruft auch uns heraus aus den Gesetzmäßigkeiten, das Lebensglück selbst zu schmieden. Er konfrontiert uns mit unserem Erfolg und unserem Scheitern und hält uns den Spiegel vor, wo wir vor lauter eigenem Müssen Gottes Willen völlig aus dem Sinn verloren haben. Vor kurzem las ich in "Die Zeit" einen Artikel
über Herzinfarkt- Patienten. Darin wurden neue Forschungsergebnisse
beschrieben. Während eines Herzinfarkts sterben viele Herzzellen wegen
mangelnder Durchblutung ab. Das Herz versucht sich nun selbst zu helfen.
Hormone regen die Herztätigkeit an, ziehen die Gefäße zusammen
und lassen den Puls schneller schlagen. Das kaputte Gewebe vernarbt und
bildet durch die erhöhte Herztätigkeit überschießendes
Narbengewebe, das auf die noch gesunden Herzbereiche übergreift. Die
werden ebenfalls allmählich lahm gelegt. Das Herz baut sich um, wird
immer größer und schlapper, kann statt 6 Liter Blut nur noch
2 Liter durchfließen lassen.
Zu Jesus gehören Darum geht es, ein Arbeiter, eine Arbeiterin verdient sich ihr Geld, ein Baby bekommt Liebe aus freien Stücken geschenkt, obwohl es sich oft unmöglich benimmt - man denke nur an die Nächte... Paulus vergleicht also einen Menschen, der nach den Gesetzmäßigkeiten von Leistung und Lohn lebt, mit einem Arbeiter, einer Arbeiterin. Er nennt einen Menschen, der von Jesus alles erwartet und mit leeren Händen zu ihm kommt, ein Kind, ein Kind Gottes, das ihm ganz vertraut. Gehören Sie zu Jesus? Haben Sie erkannt, dass Sie sich nicht selbst das Glück auf Erden bescheren können und dass es auch keiner Ihrer Mitmenschen kann? Ist Ihr Lebensauto gar schon so in Schieflage geraten, dass sie die Wand vor sich sahen, an der alles Glück zu Ende ist? Oder lebt in Ihnen der tiefe Wunsch, es doch immer wieder zu probieren, das Auto noch mal herauszufahren aus dem Acker, die Wand geschickt zu umgehen und selbst alles in den Griff zu bekommen? Zu Jesus zu gehören hat etwas Radikales an sich. Da kann man nicht einfach Jesus zu dem Wunsch, selbst zu bestimmen, einfach noch dazunehmen. Da kann man nicht sagen, wir machen Jobsharing. Samstag und Sonntag ist Jesus dran und Montag bis Freitag bin ich dran. Da gibt es nur ganz oder gar nicht. Und schon zu Jesu Lebzeiten auf Erden sind viele von ihm wieder abgerückt, weil sie das einfach zu krass fanden. Und doch steckt gerade darin das Geheimnis: ganz oder gar nicht. Ein bisschen vertrauen geht nicht. Ein bisschen vertrauen und den Rest mache ich selbst, das wäre, wie auf jeden Fall für´s Geld zu arbeiten und zusätzlich das Weihnachtsgeld geschenkt zu bekommen. Wenn letzteres ausfallen sollte, reicht es ja immer noch zum Leben. Wie Abraham ruft Jesus auch uns heraus aus dem Trott und schickt uns auf den Weg einer Zukunft entgegen, die Reich Gottes heißt. Diese Zukunft können wir schon erahnen. Gerade in der Liebe zu einem Menschen leuchtet sie auf. Aber sie ist unvollkommen, die Vollendung liegt erst in der Ewigkeit. Unterwegs haben wir nichts als Jesu Wegbegleitung, seine Kraft und diese wunderbaren kleinen Vorgeschmäcker auf das Ziel. Keine Frage, es ist nicht einfach, da ganz zu vertrauen in den Irrungen und Wirrungen des Lebens. Es kann viel dazwischen kommen und uns vom Weg abbringen. Deshalb ist es für mich wichtig, in den Aussagen des Paulus Hilfe für diesen Weg zu entdecken. Hilfe zum Leben Das ist niemals einfach. Denn immer wieder stehen wir in der Gefahr, unsere Kraft zu überschätzen und Jesu Kraft zu unterschätzen. Immer wieder will sich das alte Gesetz, es selbst besser zu schaffen, in unser Denken einschalten. Und Leute in tiefen Lebenskrisen fühlen sich häufig so verlassen, dass sie nicht mehr damit rechnen, dass es wirklich noch einen Weg für sie gibt. Jesus weiß das und er hat uns deshalb sein Wort, die Bibel gegeben. Sie ist lebendige Zusage an uns, eben Hilfe zum Leben, wo uns die Worte im Hals stecken bleiben. Und Jesus hat uns andere Christinnen und Christen in der Gemeinde zur Seite gestellt, die uns Mut machen und uns sein Wort zusprechen. Die die dunklen Wegabschnitte aus ihrer eigenen Biographie kennen und doch bezeugen können, dass Jesus für sie eingestanden ist und ihrem Leben eine Wende gegeben hat. Passen Christen in diese Welt, so fragte ich
am Anfang. Ich meine, ja. Denn sie können auf den Ausweg aus dem Teufelskreis
hinweisen. Sie können Jesus bezeugen. Der hat das Himmelreich für
uns verdient, da brauchen wir nichts mehr hinzufügen. Christen haben
eine Botschaft für diese Welt: "Lass dein Herz von Jesus erobern!"
Ein Basketball in meinen Händen ist etwa
30 Euro wert.
Ein Stab in meinen Händen kann mich vor
einem wilden Tier schützen.
Eine Schleuder in meinen Händen ist ein
Kinderspielzeug.
Fünf Brote und zwei Fische in meinen Händen
sind einige Fischsandwiches.
Nägel in meinen Händen können
für ein Vogelhäuschen gebraucht werden.
Also lege deine Bedenken und Sorgen, deine Ängste
und Hoffnungen,
Cornelia
Trick
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