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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
In dem ausgewählten Abschnitt aus dem Brief geht es um einen hellen Morgenstern, der uns erinnert an den Stern über Bethlehem. Heute, am letzten Sonntag der Epiphaniaszeit, der Zeit, die dem Licht Jesu gewidmet ist mitten im Winter, bekommt dieser Morgenstern natürlich besondere Bedeutung. Er verbindet uns noch einmal mit Weihnachten und deutet doch schon voraus auf Jesus, den wiederkommenden Morgenstern. 2.Petrus 1,16-21 Die Christen hatten sich offensichtlich mit ihrem Glauben in der Umgebung eingelebt. Sie hatten sich damit abgefunden, dass Jesus doch nicht so schnell wiedergekommen ist, wie es die Urgemeinde erwartete. So kam es dazu, dass einige das Wiederkommen Jesu ganz in Frage stellten. Für sie war das Entscheidende passiert. Gott ist Mensch geworden, hat gezeigt, dass er bei den Menschen sein will. Nun mussten die, die Jesus vertrauten, sehen, wie sie ihr Leben gestalteten mit seinen Vorgaben. Aber Petrus entdeckte, dass ihnen dabei mehr und mehr die Verbindung zu dem lebendigen Jesus verloren ging. Da sie Jesus ja nicht mehr erwarteten, er für sie Geschichte war, rückten andere Themen wieder stärker in den Mittelpunkt und fesselten ihre Aufmerksamkeit. Der christliche Glaube war nicht mehr Zentrum ihres Lebens, sondern angenehme Begleitmusik. Petrus sah, dass genau hier das Problem dieser Generation lag. Er setzte dem seine letzten Worte entgegen: "Haltet fest an der Erwartung, dass Jesus wiederkommt! Denn dann wird klar, ob jemand wirklich bei Jesus ist oder nicht." Es wäre ein vertanes Leben, wenn am Ende herauskommt, dass der Bräutigam endlich kommt, um seine Braut zu heiraten und die hat längst einen anderen geheiratet. Petrus bezieht seine Autorität aus seiner besonderen Geschichte mit Jesus. Er war dabei, als Jesus auf dem Berg der Verklärung stand. Dort wurde er Ohrenzeuge von Gottes Stimme: "Dies ist mein Sohn, ihm gilt meine ganze Liebe, ihn habe ich erwählt." (Matthäus 17,5) Petrus verstand dieses Erlebnis auf dem Berg als eine Rückbindung an die Taufe Jesu, als Gott diese Worte schon einmal über Jesus gesprochen hatte, aber gleichzeitig auch als eine Vorausschau. Der Verklärte wird am Tag Gottes wiederkommen. Er ist der Weltenrichter, von dem die Propheten gesprochen haben. An ihm und der Zugehörigkeit zu ihm wird sich entscheiden, wer aus dem Gericht Gottes gerettet wird oder wer ihm mit voller Härte ausgesetzt sein wird. (z.B. Joel 3,1-5) Petrus ist es wichtig, dass Christen nicht träge werden und auf der Strecke bleiben, sondern dass die Vorfreude auf den Bräutigam ihr Leben bestimmt. Dieses Bild von der Braut, die auf ihren Bräutigam wartet, enthält einige Vergleichspunkte zum Verhältnis der Christen als Gemeinde Jesus und Jesus. Eine Braut, die nur auf dem Papier wartet, aber in ihrem Herzen längst nicht mehr damit rechnet, dass der Geliebte wiederkommen wird, wird ihn allmählich als Erinnerung in ihrem Herzen ablegen. Sie bekommt kein Herzklopfen mehr bei jedem Klingeln an der Haustür. Sie wird sich nicht überlegen, dass sie dies oder das für den Bräutigam aufheben sollte. Sie wird sich vielleicht für andere Männer interessieren und neue Bindungen eingehen. Ganz anders die Braut, die den Bräutigam erwartet. Sie ist sicher auch an manchen Tagen mutlos und fragt sich, ob er denn wirklich kommt, aber sie hält fest an ihrer Liebe zu ihm, sie sehnt jedes Lebenszeichen herbei, sie wird phantasievoll, die Wartezeit kreativ zu überbrücken und sich dem Bräutigam entsprechend zu entwickeln. Auch aus der Ferne wird sie mit ihm versuchen in Verbindung zu bleiben. Jesus selbst verwendet
dieses Bild vom Bräutigam und seiner Braut, weil darin zum Ausdruck
kommt, dass er unsere Zuwendung nicht aus Angst vor dem Weltgericht erwartet,
sondern aus Liebe zu ihm und Sehnsucht nach ihm.
Ein Witz aus einem christlichen
Witzekalender mag das veranschaulichen: Ein Mann geht ein Jahr ins Ausland
und verspricht seiner Verlobten, ihr jeden Tag eine Postkarte als Zeichen
der Liebe zu schicken. Nach einem Jahr kehrt er wieder nach Hause zurück
und stellt betroffen fest, dass er zwar jeden Tag eine Postkarte an seine
Verlobte geschrieben hatte, sie nun aber mit einem anderen Mann verheiratet
war. Sie hatte den Briefträger geheiratet.
Der wiederkommende Herr
verändert unser Leben schon hier und heute, so beschreibt es der Petrusbrief.
In unseren Herzen wird der helle Morgenstern aufgehen. Freude heißt Hoffnung zu haben Freude wächst, weil Jesus uns zum Ziel führt Freude wächst durch Training Die erste ist eine Einheit Dank. Aufzuschreiben oder im Gebet zu nennen, was uns heute mit Dank erfüllt, bewirkt Erstaunliches. Wir spüren Jesu Gegenwart, denn er ist es ja, dem wir danken. Wir entdecken, wie er wirkt und wozu er hilft, sehen die Wege, die hinter uns liegen, in seinem Licht. Die zweite Einheit betrifft unsere Zeit. Wir können uns selbst ernst nehmen und Jesus konsequent zu dienen. Ja, werden viele in der Gemeinde sagen, das tue ich doch schon. Ich besuche die und die Gruppe, leite vielleicht sogar Aktivitäten, kümmere mich um den kranken Nachbarn und bin immer für Jesus unterwegs. Das ist wunderbar, und vielleicht sind Sie dann schon eine, die Jesus mit viel Freude im Herzen spürt. Doch wenn da die Sehnsucht ist, noch mehr von dieser Freude zu spüren, hilft vielleicht der Blick weg von sich selbst und den eigenen Bedürfnissen hin zu den Aufgaben, die Jesus für uns hat. Eine dritte Einheit betrifft den Besitz. Je mehr wir weggeben, desto mehr Platz schaffen wir für Jesus in unserem Leben. Ein Landwirt sagte mal, gefragt, warum er soviel spende: "Ich schaufele in Gottes Scheune, und er schaufelt in meine Scheune, aber er hat die größere Schaufel." Darum geht es, wenn wir Jesus unser Geld zur Verfügung stellen. Wir werden dadurch nicht wirklich ärmer, aber wir werden mehr Freude haben, weil wir die Unabhängigkeit der Kinder Gottes spüren können. Eine vierte Trainingseinheit betrifft das Weitergeben von Wissen. Von Jesus erzählen, ihn musikalisch weitergeben, ihn durch Kunst anderen vermitteln, ist ein guter Weg, die Freude im Inneren zu trainieren. Denn mit dem Weitergeben erleben wir, wie Jesus durch uns spricht, musiziert und malt, wie er uns wertschätzt, mit ihm zusammenzuarbeiten und wie er uns beschenkt mit Erfahrungen, die uns bestärken: Er lebt und wird kommen an seinem Tag. Die Vorfreude auf Jesu Kommen im Herzen zu haben, ist wie ein heller Morgenstern in der Finsternis. Sie lässt uns mutig und gewiss unseren Alltag annehmen und leben, denn das Schönste kommt ja noch. Etwas in mir zeigt mir,
dass es dich wirklich gibt.
Cornelia
Trick
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