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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
Unser Deko-Team stellt heute auch das Brot in den Mittelpunkt und erinnert uns damit auch an unsere regionale Herkunft. Deshalb haben wir als Überschrift über unseren Erntedank-Gottesdienst die Bitte des Vaterunsers herausgegriffen: Matthäus 6,11
Das Vaterunser-Gebet, das Jesus seinen Jüngern und Nachfolgern gegeben hatte, sollte wie eine Malvorlage für das persönliche Gebet sein. Die Worte Jesu gaben die Rahmen-Linien vor:
Die Bitte um das Brot ist die einzige Bitte, die Materielles zum Thema hat. Im Brot ist alles zusammengefasst, das Lebensgrundlage ist. Ganz wörtlich heißt es: „Das Brot für morgen gib uns heute!“ Zurzeit Jesu gab es keine Supermärkte und kein lang haltbares Brot in Plastiktüten. Man nahm die Zutaten für den Sauerteig und ließ den gekneteten Sauerteig über Nacht gären. Am nächsten Tag ließ sich aus dem durchgegorenen Teig ein Brot backen. So hieß die Vaterunser-Bitte ganz praktisch:
Unsere Realität heute und hier unterscheidet sich deutlich von damals, doch gibt es auch bei uns Menschen, denen es am Allernötigsten fehlt, hier ganz nahe bei uns, aber auch in der Welt, wie wir nach Wirbelstürmen, Erdbebenkatastrophen und Bürgerkriegen so deutlich vor Augen gestellt bekommen. Brot steht aber auch für eine Arbeit, von der man leben kann, für eine Wohnung, die Zufluchtsort ist, für Lebensumstände, die fördern, und genug Geld, um den Alltag zu meistern. Brot steht damit für unsere ganze Existenz, so wie wir sind, bedürftig, hungrig und abhängig. Diese kurze Bitte um das Brot zeigt vier Aspekte: 1 Die Bitte richtet sich
an Gott, den Vater
Es liegt in seinem ureigensten Interesse, dass es uns gut geht. So wird unsere Bitte auf offene Ohren stoßen. Vielleicht fragt jemand, warum man Gott überhaupt darauf stoßen muss, dass Brot fehlt, weiß er nicht sowieso, was wir brauchen? Ja, Gott weiß wohl, wenn wir hungrig sind. Doch noch wichtiger, als uns mit Brot glücklich zu machen, ist ihm, mit uns ins Gespräch zu kommen. Die Bitte um Brot ist ein Anknüpfungspunkt für ihn, dass wir zu ihm kommen und ihn immer besser kennenlernen. 2 Bitte um die Zutaten
für das Brot morgen
Ich hätte gerne, dass Gott mir als Antwort auf eine Bitte die fertige Lösung schenkt. Ich bete um einen Mitarbeiter in der Kinderarbeit, und Gott stellt ihn mir fertig ausgebildet am nächsten Sonntag nach dem Gottesdienst vor: Hier ist dein Mitarbeiter, der ab November jeden Sonntag die Kirchenkinder leiten wird. So läuft es ja meistens nicht. Gott gibt Körner, er gibt Sauerteig und Wasser, aber er erwartet, dass ich etwas aus seinen Zutaten mache, dass ich den Sauerteig unter das Mehl knete und Geduld habe, dass der Teig geht. Gott schenkt uns Menschen in der Gemeinde, aber es ist unsere Aufgabe, uns mit ihnen auf den Weg zu machen, sie zu fördern und ihnen zu helfen, ihren Platz zu finden. Die britische Methodistenkirche hatte vor Jahren den Ruf Gottes gehört, sich auf neue Wege einzulassen, um Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Sie stellten eine Pastorin für ein Jahr frei, um in der Industriestadt Manchester nach Wegen zu suchen, Menschen die Liebe Gottes unkonventionell weiterzugeben. Die Frau ging nun ein Jahr durch die Straßen der Stadt und sah, hörte, fragte, und sie bekam von Gott eine Antwort. Sie begann, eine Backstube zu betreiben, Leute von der Straße wurden eingeladen mitzumachen, beim Backen entstanden Gespräche über Gott und die Welt, ein Gebetskreis entwickelte sich, Bibelgespräche fanden in der Bäckerei statt. Sicher – einfacher wäre es gewesen, Gott hätte der Pastorin 50 lebendige Christen geschickt, und sie hätten ohne Bäckerei eine funktionierende Gemeinde gebaut. Aber Gott beliefert nicht mit Fertigbrot, sondern erwartet unsere Kreativität, unsere Hände und unsere Herzen. 3 Brot ist Gottes Gabe
Eigentlich weiß das ja jeder Christ. Wir bekommen von Gott so viel Liebe, dass wir locker davon weitergeben können, ohne dass uns jemals etwas fehlen wird. Konkret kann das bedeuten:
4 Wir bitten
Heute wird im Anschluss an den Gottesdienst das Brot auf dem Abendmahlstisch versteigert. Warum nicht mal Brot ersteigern und es nicht selbst aufessen, sondern einem Anderen schenken? Dem, der jetzt neben mir sitzt, meinem Nachbarn, dem, den ich heute Nachmittag besuche? Ein Gruß von Gott – der nicht im Bücherregal verstaubt, sondern dessen Liebe durch den Magen geht. Jesus, der uns diese Bitte in den Mund legt wie ein Ausmalbild, dem wir unsere persönliche Farbe geben, sagt uns zu: Wir werden nicht hungern und dürsten, wenn wir mit ihm unterwegs sind, er gibt uns mehr, als wir täglich brauchen. Ihm können wir vertrauen, denn Gott will das Beste für uns. Cornelia
Trick
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