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Liebe Gemeinde, liebe Familie Kowalski,
Und es begab sich zu der Zeit, dass Jesus aus
Nazareth in Galiläa kam und ließ sich taufen von Johannes im
Jordan.
Markus erzählt seiner Gemeinde in diesem Evangelium keine Geburts- und Kindheitsgeschichten Jesu. Der Gemeinde um 70 nach Christus ist klar, Jesus ist geboren worden, seine Mutter hieß Maria, sein Vater Joseph und er hatte Geschwister. Um die Herkunft Jesu aufzudecken, waren keine ausführlichen Schilderungen nötig. Allerdings betont Markus schon mit dem ersten Satz seines Evangeliums, dass Jesus der erwartete Gesalbte Gottes ist, dass er Sohn Gottes ist. Deshalb schreibt er überhaupt dieses Markusevangelium. Jesus ist trotz der gewöhnlichen Herkunft kein Durchschnittsmensch, der lebte und irgendwann ungerecht ermordet wurde. Jesus ist der Sohn Gottes. Er kommt von Gott und ist von Gott auferweckt worden, um nun beim himmlischen Vater zu sein. Die Taufe Jesu ist die Wurzel ![]() Was geschieht am Jordan? Jesus geht zu Johannes, der eine große Menschenmenge um sich versammelt hat. Johannes ruft die Leute auf, ihr Leben wieder Gott zu unterstellen und alles abzuwaschen, was sie von Gott abhält. Jesus lässt sich taufen. Er unterstellt sich damit bewusst der Herrschaft Gottes. Er zeigt, wie er von seinem himmlischen Vater abhängig ist und ihn braucht. Er missbraucht seinen direkten Draht zum Himmel nicht für eigene Zwecke - um selbst groß zu sein, stark und unabhängig, einflussreich und beliebt. Er gibt sich in der Taufe ganz dem Vater im Himmel hin und lässt sich in die Hand Gottes fallen. Jesus lässt sich taufen. Er empfängt den Heiligen Geist, als er aus dem Wasser auftaucht und in der Hand Gottes ruht. Schon von den Propheten des Alten Testaments wird der Heilige Geist verheißen. Er ist Zeichen für die letzte Zeit, wenn Gott seine Herrschaft für alle Welt sichtbar aufrichtet. Jesus empfängt den Heiligen Geist und läutet damit die letzte Zeit ein. Seit Jesus und dieser Taufe im Jordan ist der Heilige Geist unter uns. Jesus gibt ihn uns weiter. Wer Jesus vertraut, wird mit dem Geist Gottes beschenkt. Und sein Geist erfüllt uns, stärkt unseren Glauben und führt uns weiter. Jesus lässt sich taufen und hört die Stimme des Vaters. "Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen". Auch hier finden wir wieder eine Verbindung zu den Propheten des Alten Testaments. Der Prophet Jesaja sprach vom Gottesknecht - dieser Gottesknecht ist jetzt da. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Ein Licht für die Heiden ist er. Und er trägt unsere Schuld und lädt auf sich unsere Missetat, auf dass wir Frieden haben. Jesus lässt sich taufen und er empfängt einen Auftrag. Von nun an wird er ganz im Dienste des himmlischen Vaters stehen. Er wird das Evangelium verkünden, dass Gott die schuldig gewordenen Menschen liebt. Er wird zur Umkehr rufen und er wird die neue Zeit sichtbar machen durch sein Zeugnis, seine Predigt, seine Wunder. In diese Taufe ist Carl mit hinein genommen. In diese Taufe sind wir hinein genommen, auch wenn unsere Taufe lange zurückliegt und wir uns nicht mehr bewusst an sie erinnern können. Was in der Taufe geschieht Wir taufen ein Kind Die Taufe ist Berufung Auch Carl ist schon so ein Botschafter. Sie, Frau Kowalski, erzählten mir letzte Woche von einer langen Zugfahrt, die sie mit Carl auf dem Gang zugebracht haben. Carl wollte immer auf und ab laufen. Sie haben die Fahrgäste beobachtet - wie verschlossene Gesichter beim Anblick des kleinen Mannes zu lächeln begannen, wie angestrengte Lektüre unterbrochen wurde und Carl die Aufmerksamkeit auf sich zog und erheiternd wirkte. Schon der kleine Carl mit seinem offenen Lachen ist ein Botschafter der Liebe Gottes. Er erinnert uns daran, dass unser Leben ein ganz großes Geschenk ist, die Stunden kostbar sind und wir allen Grund zur Freude haben - freut euch in dem Herrn allezeit - eine Aufforderung an uns Christen aus der Bibel. Die Taufe findet Fortsetzung im Abendmahl Das Abendmahl ist eine Chance, die falschen Wege und Sackgassen zu verlassen. Es wäre Illusion zu meinen, einmal getauft, immer richtig auf dem Weg. Korrektur muss sein, damit wir in den Sackgassen nicht umkommen. Das Abendmahl erinnert uns daran, dass Jesus für unsere Schuld gestorben ist und sie uns abnehmen will. Wie gut, dass alles neu werden kann und die Schuldscheine bei Jesus ausgelöst sind. Das Abendmahl bietet immer wieder Vergebung an. Wir werden erinnert: Jesu Leib, für mich gebrochen, Jesu Blut für mich vergossen - das gilt heute und hier. Das Abendmahl ist eine Stärkung für die anstrengenden Wegetappen. In der Taufe ist uns zugesagt, dass Jesus unser Leben unter seine Obhut nimmt - doch wir brauchen auch unterwegs Brot und Wein. Wir können uns nichts davon im Vorrat mitnehmen. Immer wieder müssen wir vertrauen, dass Jesus es uns gerade dann gibt, wenn wir es am nötigsten haben. Und vielleicht ist jemand heute unter uns, der oder die es gerade jetzt so unbedingt nötig braucht, diese Stärkung von oben auf dem Weg mit Christus. Das Abendmahl lädt uns ein, die Mauer um unser Ich einzureißen. Wir gehören in eine neue Gemeinschaft - die Gemeinschaft von Gott und Mensch, die Gemeinschaft der Gemeinde, der Kinder Gottes. So feiern wir heute Abendmahl, weil wir zu Jesus gehören und am Tisch der Familie Gottes sitzen. Gott handelt sichtbar, fühlbar und schmeckbar in unserem Leben. Er begleitet uns und stellt uns in seine Obhut. Wir sind keine Marionetten, sondern dürfen uns bewusst und immer wieder neu ihm anvertrauen. So nehmen wir auch den kleinen Carl in unsere Mitte und beten für ihn, dass diese Wurzel, die heute mit der Taufe gepflanzt wurde, sich entfaltet und Frucht trägt. Cornelia
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