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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
Kennzeichen sind dafür da, dass man sich erkennt und von anderen erkannt wird. Sie machen nur Sinn, wenn sie bekannt sind. Sonst kann ein Christen-Fisch leicht für Nordsee-Reklame gehalten werden. John Wesley, der Begründer der methodistischen Bewegung vor gut 250 Jahren, hatte großen Zulauf. Viele fanden durch seine Predigten Gottes Liebe und gründeten Gemeinden. Andere schauten von außen auf die Bewegung und waren skeptisch. Wofür stand John Wesley? Was waren die Inhalte, die er den Menschen weitergab? 1742 veröffentlichte Wesley eine Schrift mit dem Titel „Kennzeichen eines Methodisten“. Er wollte seinen eigenen Leuten und denen, die die Bewegung kennenlernen wollten, Kennzeichen an die Hand geben, woran man Methodisten erkennen konnte. Das erste Kennzeichen ist allen Christen gemeinsam. Jesus hat jeden und jede, die an ihn glaubt, in seine Familie aufgenommen. So ist das, was Methodisten ausmacht, auch Merkmal aller anderen Christen, denn sie gehören zu einer Familie. Matthäus 12,46-50 Diese Szene aus dem Leben Jesu wirkt sehr anschaulich. Jesus ist unterwegs mit seinen Jüngern, während seine Familie ihn nicht versteht. Eigentlich wäre sein Platz in der Werkstatt seines verstorbenen Vaters. Er hätte sich als Erstgeborener um den Familienbetrieb zu kümmern. Die Familie hatte das erste Anrecht auf Jesus. Nun stehen sie vor der Tür, können gar nicht direkt an Jesus herankommen, weil so viele Menschen sich um ihn drängen. Jesus scheint seine Familie vergessen zu haben. Er macht mit seinem Nachsatz deutlich, Familie sind für ihn die, die Gottes Willen beherzigen und tun, nicht die, die gleiche Gene im Erbgut haben. Vielleicht ist diese Aussage nicht nur als Abfuhr an seine Herkunftsfamilie zu verstehen, sondern auch eine Werbung. Sie sind sehr wohl seine Familie, wenn sie mit ihm Gottes Leitung vertrauen. Kennzeichen der Familie Jesu ist also nicht ein besonderer Stammbaum, eine besondere Stellung oder die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder Kirche. Wer zur Familie Jesu gehört, entscheidet sich daran, ob er so lebt, wie Gott es will – egal ob Methodist, lutherisch, katholisch oder eher charismatisch orientiert. In John Wesleys Schrift „Kennzeichen eines Methodisten“ wird das ausführlich dargestellt. Im Herzen ist die Liebe Gottes ausgegossen Wenn diese Liebe Gottes ins Herz kommt, geschieht etwas, das von anderen wahrgenommen werden kann:
Deshalb dankbar in allen Dingen Eine dankbare Lebenshaltung dagegen weiß darum, dass nichts selbstverständlich ist, schon gar nicht das Gute. Sie hat eine 360-Grad Sicht. Nach oben: Ich weiß, von wem mir Gutes im Leben zukommt, von Gott. Ich akzeptiere, dass ich von ihm abhängig bin und ihn brauche. Zur Seite: Ich bin dankbar auch für Kleinigkeiten unterwegs. Ich danke anderen, die mir auf meinem Weg unter die Arme greifen, das ist nicht selbstverständlich für mich. Ich bewahre die Erinnerung an solche Erfahrungen auf und lerne von ihnen, selbst andere zu unterstützen. Nach unten: Ich bin auch denen dankbar, die von mir abhängig sind. Sie lehren mich viel: Barmherzigkeit, Selbstbeherrschung, einen authentischen Lebenswandel und Arbeitsstil, der Vorbild sein kann. Sie geben mir Anerkennung, die mir gut tut, und das Gefühl, gebraucht zu werden. Beten ohne Unterlass Beten ohne Unterlass ist für mich, als wäre Jesus mein Fitnessarmband. Er ist immer mit dabei, registriert meinen Pulsschlag, meine Schritte, meine Gespräche, sogar meine Ernährung. Anders als bei meinem Armband sind seine Antworten nicht vorhersehbar, deshalb viel spannender. Was sagt er mir am Abend über meinen Tag? Wahrscheinlich nicht immer „Bravo, du bist gut gelaufen“. Was gibt er mir morgens mit? Wann leuchtet der Alarm, dass ich besser den Mund halte oder einen Anruf tätige? Einen Streit von mir aus beende? Beten ohne Unterlass meint, Jesus ist in meinem Alltag immer dabei und beteiligt, dazu gehören Minuten, wo ich in der Stille mit ihm rede, aber auch der ganz normale Wahnsinn, wo meine Gedanken ganz woanders sind. Ein reines Herz haben Gutes allen Menschen tun Zachäus begegnete Jesus, erfuhr, wie er durch Jesus eine neue Chance bekam. Seine Herz-Schüssel wurde bei einem Abendessen von Gottes Liebe geflutet, sodass sich sein Leben komplett änderte. Den Willen Gottes tat er von sich aus, gab alles erpresste Geld den Armen und noch mehr dazu. Wir sind nicht Zachäus, aber die Reihenfolge ist bei uns die gleiche. Haben wir Gottes Liebe erfahren, so sehnen wir uns danach, sie andere spüren zu lassen, und geben sie weiter, wo immer wir können. Hoffentlich. Die „Kennzeichen eines Methodisten“ nehmen wir vielleicht in die Hand, um zu erfahren, wie nun die Methodisten wirklich sind. Wir erfahren aber letztlich, wie Christen sind, egal zu welcher Glaubensrichtung sie sich halten. Es geht Methodisten wie Christen darum, die Bibel ernst zu nehmen: Die Liebe Gottes anzunehmen, sich verändern zu lassen und sie weiterzugeben. Daran sollte man uns erkennen: Wir sind sicher, dass Gott uns liebt, und mit Brüdern und Schwestern, die an Jesus glauben, in der Liebe zu Gott und allen Menschen vereint. So hat Jesus sich seine Familie gewünscht. Cornelia
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