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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
Die Weihnachtsgeschichte erzählt von einem
anderen Stern. Er leuchtet, weil Gott ihn anstrahlt und braucht nicht unsere
Scheinwerfer, die ihn erst zum Leuchten bringen. Er hat sich keinem Auswahlverfahren
zu stellen, sondern erweist seine Größe darin, dass er zu Jesus
führt. Er bekommt seine Kraft von Gott und sucht uns auf, holt uns
ab, reißt uns heraus aus unserer Welt voller Scheinwerfer und vordergründiger
Sinngebung.
Matthäus 2,1-12 Der Stern sucht Der Stern/Planet begegnet hier als Bote Gottes. Er ist angeschienen von Gottes Licht und soll den Weg zu Jesus weisen. Gott spricht zu den Weisen in der Sprache, die sie am besten verstehen können. Mir wird klar, dass dieser Stern heute noch leuchtet mit jedem und jeder, die von Gottes Licht angestrahlt wird, durchdrungen ist vom Vertrauen auf Gott und aus seiner Kraft von innen leuchtet. Und wie der Stern hat der Christ die Aufgabe, den Weg zu Jesus immer neu in der Sprache zu weisen, die seine Mitmenschen verstehen. Der Stern, der den Weisen voran ging, drängte die Wissenschaftler nicht, er überredete sie nicht oder zwang sie gar zum Aufbruch. Er weckte Interesse und Neugier, so dass die Wissenschaftler wirklich selbst aufbrechen wollten. Der Stern stellt vor die Entscheidung Doch merkwürdig, dass ganz Jerusalem mit ihm erschrak. Schließlich können wir historischen Quellen entnehmen, dass Herodes ein gehasster brutaler König war. Was läge näher, als froh zu sein, wenn er abgesetzt würde? Es liest sich so, als ob hier wie an anderen Stellen des Matthäusevangeliums mit "ganz Jerusalem" die oberen Zehntausend der Stadt gemeint waren, die sehr wohl ihren Profit aus Herodes Gewaltherrschaft zogen. Sie hatten keinen Anlass, etwas zu verändern, im Gegenteil, sie wollten an der Macht bleiben. Diese Führungskräfte begegnen uns 30 Jahre später wieder beim Einzug Jesu in Jerusalem. Auch hier ging ein großes Erschrecken durch ihre Reihen, sie wurden sich bewusst, dass Jesus kein harmloser Freiheitskämpfer war, sondern Gottes Licht in ihre Machenschaften brachte. Die Nachfrage Herodes bei den Theologen erbrachte die Bestätigung der Anfrage der Weisen. Ja, die prophetischen Schriften wiesen hin auf einen Messias aus dem Davidsgeschlecht, der aus Bethlehem kommen sollte. Auch hier gibt es Anlass zur Verwirrung. Die Theologen wussten offensichtlich Bescheid. Warum kümmerten sie sich nicht um Jesus? Warum blieben sie in Jerusalem und ließen die Weisen allein nach Bethlehem reisen? Ihre eigene Position war ihnen offensichtlich wichtiger als die Inhalte ihrer Heiligen Schriften. Der Stern stellte vor die Entscheidung. Die Weisen gingen nach Bethlehem und freuten sich riesig, als der Stern über Bethlehem stehen blieb. Herodes ersann eine List, um den Rivalen auszuschalten. Die Pharisäer reagierten mit Desinteresse. Wer von Jesus erzählt wie ein Weihnachtsstern, stellt vor die Entscheidung. Manche werden von der Botschaft gepackt. Sie machen sich auf den Weg und wollen immer mehr wissen. Manche fühlen sich von Jesus bedroht. Sie wollen selbst der Superstar sein und merken, dass Jesus ihrem Leben eine Wende geben könnte. Sie haben etwas zu verlieren, Macht, Einfluss, ein Lebenswandel, der andere verletzt und auf Kosten anderer gestaltet wird. Wieder andere reagieren auf die Botschaft mit Desinteresse. Ist das nicht gerade in diesen Tagen so schmerzlich zu spüren? Da geht man zu Weihnachten in die Kirche, weil das eben dazu gehört. Doch egal, was gepredigt wird, es perlt einfach ab. Dem Weihnachts-Kirchenbesuch folgt kein Aufbruch mit dem Leben. Der Stern bleibt nicht bei Gegnern und Desinteressierten stehen, bis auch die Letzten überzeugt sind. Er wendet sich denen zu, die aufbrechen und neugierig geworden sind. Vielleicht sollten wir von diesem Weihnachtsstern etwas lernen. Halten wir uns nicht zu lange bei denen auf, die die Botschaft von Jesus nicht hören wollen. Das heißt nicht, dass wir ihnen nicht freundschaftlich begegnen. Aber vernachlässigen wir nicht die, die wirklich etwas von Jesus erfahren wollen und neugierig sind. Als Menschen, die wie Sterne zu Jesus führen, haben wir die Aufgabe, ihnen den Weg hell zu machen. Der Stern verändert Auch der Umweg zurück nach Hause ist Folge der Jesusbegegnung. Geht es vordergründig um ein Ausweichen vor Herodes, so sehen wir darin auch die Wirkung Jesu. Wer Jesus begegnet ist, bleibt nicht auf dem gleichen Weg. Er oder sie wird verändert und schlägt eine neue Richtung ein. Nicht länger geht es um die Frage, wie leuchtend man in der Öffentlichkeit erscheint. Sondern die Kraft Gottes zur Wirkung zu bringen, wird lebensbestimmend. Das provoziert Freude und die Lust, Jesus nahe zu bleiben. Weihnachten 2004 stellt uns vor die Frage:
führ uns zur Krippe hin, zeig, wo sie steht, leuchte du uns voran, bis wir dort sind. Stern über Bethlehem, führ uns zum Kind! (Alfred Zoller) Cornelia
Trick
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